Samstag, 14. Juli 2012

Der rechtmäßige König


Samstag, 14. Juli 2012, 5. Tag

Ich werde wach. Eigentlich werde ich unsanft geweckt, denn es sei schon acht. Ich nehme das erstmal so hin, schaue dann aber doch nochmal sicherheitshalber auf meine Uhr. Von wegen, es ist kurz nach sieben und da ich gestern nach „Aladdin“ noch ein wenig geschrieben habe... ums kurz zu machen, es war schon dunkel draußen und alles um mich herum hatte geschlafen. Jetzt bin ich zum einen noch recht müde und zum anderen ein wenig ungehalten (ich persönlich würde mich morgens mit so einer Stimmung nur ungern aushalten müssen, es gibt so Tage...) Ich frage, auf welche Uhr sie denn geschaut habe? Der Laptop, na klar, der läuft auf deutscher Zeit...

Nach dieser morgendlichen Episode heißt es „same procedure as...“ gestern, also Frühstück, packen, auschecken (schreibt man das echt so?) und los. Heute geht es endlich nach Land's End. Eins der Highlights, auf das wir uns alle schon seit Beginn der Reise freuen.

Aber vorher noch wie bereits erwähnt die Liste von gestern abarbeiten. Wir parken auf einem der hier allseits beliebten „pay and display“ Parkplätzen und laufen dann zum „Old Post Office“.
Natürlich sind wir viel zu früh, Achtung déja-vu: es hat noch alles geschlossen. Also auch hier gleicher Ablauf, erst kurzer Spaziergang und dann, als Leben in das Dorf kommt gehen wir Richtung „King Arthur's Great Hall“.
Dies ist ein Museum, Anfang des vergangenen Jahrhunderts ins Leben gerufen von einem Millionär (1927 von Frederick Thomas Glasscock, Anm. d. Red.), der sich zur Aufgabe gemacht hatte, das Schloss bzw. die Große Halle Arthurs möglichst originalgetreu nachzubauen. Wir treten durch den Eingang und kommen in einem Souvenirshop an. Da hier niemand ist, vertreiben wir uns die Zeit und schauen uns um, sehr gründlich, denn es dauert gefühlte Stunden, bis der ältere Herr uns endlich unser Geld abnimmt und uns in einen weiteren Vorraum der Großen Halle begleitet. An den Wänden hängen Gemälde, die verschiedene Stationen aus Arthurs Leben zeigen aber auch einige Wappen. Uns wird empfohlen, auf dem Thron und darum herum Platz zu nehmen um die „Lightshow“ bestmöglich verfolgen zu können. Dann geht es los. Wir bekommen grob die Geschichte Arthurs erzählt, also vom Schwert im Stein über den Erhalt von Excalibur bis zu seinem Tod durch den eigenen Sohn. Hierbei wird jeweils ein Wappen oder Gemälde passend zum gerade Besprochenen angeleuchtet, sehr entspannt und ruhig lernt man so die Sage kennen. Im Anschluss gehen wir durch einen Gang und kommen in die Große Halle. Hier stehen die Tafelrunde in Holz und gegenüber aus cornischem Marmor. Außerdem natürlich Arthurs Thron auch jeweils eine Ausführung, etwas Ritterzubehör, eine Replik des Schwertes (diesmal im Amboss steckend, scheinbar ist man sich bei diesem Detail nicht so einig) und besonders schön anzusehen jede Menge bunte Glasfenster, die entweder Szenen der Saga oder das Wappen eines Ritters abbilden. Außerdem kann man auch heute noch Mitglied des Ritterordens werden, der sich als Orden der Gefährten von den Rittern der Tafelrunde ("Order of the Fellowship of the Knights of the Round Table") bezeichnet und von dem gleichen Millinär gegründet wurde, welcher dann anlässlich die große Halle bauen ließ. Jede Menge Fotos später sind wir wieder im Souvenirvorraum.

Der nächste Punkt auf der Liste ist das „Old Post Office“. Es gehört zum „National Trust“ in dem wir für die Zeit der Reise Mitglieder sind (natürlich für einen kleinen Unkostenbeitrag) und somit für uns ohne Eintritt zu besichtigen. Eigentlich handelt es sich bei dem Postgebäude gar nicht um eine Post im ursprünglichen Sinne. Es ist ein altes Landhaus aus dem 14. Jahrhundert, typisch für diese Gegend und einfach super erhalten. Post war es für ganze acht Jahre, aber scheinbar so beeindruckend, dass der Name geblieben ist. Es ist wirklich sehr hübsch und einen Besuch wert.

Hinterher schlendern wir noch ein wenig durch die Stadt, fürs kleine Kind fallen ein Paar Gummistiefel (hier „Wellies“ genannt) ab und ich erstehe einen alten Haifischzahn an einem Lederband, jeder sollte einen haben ;-)

Dann geht es aber los Richtung Penzance und die YHA Land's End bei St. Just. Kurz vor der Ankunft gehen wir noch in einen Boot's, Next, Mark's & Spencer's und zwar in dieser Reihenfolge und jeweils in der Superstore-Ausführung (ich möchte jetzt nicht näher darüber eingehen, was es bedeutet während des „summer sale“ in den riesigen Konsumtempeln „einzukaufen“ (Survivaltraining trifft es eher). 
Schließlich kommen wir aber in der Herberge an und sind alle sehr zufrieden, denn wie schon erwähnt, fieberten wir auf diesen Abschnitt der Reise besonders hin. Ich bin so fertig wegen der kurzen Nacht, der Fahrt (ich hatte schon von den englischen Straßenverhältnissen erzählt?!) und natürlich auch des Überlebenskampfes wegen, dass ich ohne Umwege ins Bett falle. 
Im Nachhinein lasse ich mir erzählen, dass der Rest der Familie erst Abendbrot gegessen hatte und dann noch zum Strand gegangen sein muss. Davon habe ich überhaupt nix mitbekommen. Später werde ich etwas traurig darüber sein, denn ich schaffe es hier den kompletten Aufenthalt nicht einmal, ans Wasser zu gehen.

2 Kommentare:

  1. Ich weiß ja nicht, ob es immer noch so ist, wie in den 90'ern…
    aber Cornwall fängt an, wo Du die Fish & Chips noch in Zeitung gepackt bekommst.

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    1. Also diese Gerüchte habe ich auch gehört, leider habe ich nicht ein einziges Mal Fish'n Chips gegessen, da wir morgens immer full english breakfast hatten und ich immer bis zum Abendbrot in der Herberge gesättigt war, daher kann ich dazu leider nichts Erhellendes beitragen.

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