Donnerstag, 12. Juli 2012

Alles Käse


Donnerstag, 12. Juli 2012, 3. Tag

Gestern Abend hatten wir es nicht mehr geschafft noch rechtzeitig in einen Laden zu gehen, um uns für das Frühstück einzudecken. Also an der Rezeption bestellt und bezahlt, sodass wir heute mal das Essen gemacht bekommen. So einfach geht das. Interessanterweise unterscheidet es sich kaum von unserem selbstgemachten, denn auch hierbei handelt es sich um „full english breakfast“. Kleine Unterschiede gibt es aber doch, so z. B. dass wohlschmeckende Pilze mit von der Partie sind und statt „pouched“ (pochierte) nun „scrambled“ (gerührte, nicht geschüttelte) eggs auf dem Tisch stehen.
Was gestern Abend ebenfalls (wiedermal) nicht gelungen ist, war der Versuch der modernen Kommunikation via Internet. So langsam habe ich das Gefühl, wir werden jede sich bietende Gelegenheit nutzen müssen, um mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Nun ja, ich bleibe dran.

Nach dem Frühstück gleicher Ablauf wie gestern, wir packen, checken aus und ziehen weiter. Allerdings vorerst nicht allzu weit, denn wir wollen uns die Käseproduktion des gleichnamigen Erzeugnisses im Ortskern anschauen („The only Cheddar, made in Cheddar!“).
Was wir als erstes im Ort feststellen ist, dass wir scheinbar viel zu schnell waren, denn das Dorf schläft noch. Es ist kurz nach halb zehn, aber die meisten Geschäfte und auch die Käsefabrik öffnen erst nach zehn, sodass wir quasi zu einem Spaziergang genötigt werden. Der Ort ist schnell durchquert und wir haben eine Liste der Läden erstellt, in die wir nach deren Öffnung hinein wollen.
Dann ist es soweit, plötzlich erwacht das Dörflein zum Leben, überall werden Türen geöffnet, Schilder und Waren vor die Geschäfte gestellt und wir können loslegen.
Nach einer Weile gehen wir dann in die kleine Fabrik, in der, wie wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten, der Cheddar in Manufaktur hergestellt wird. Durch eine Glasscheibe dürfen wir das heutige Opfer des Voyeurismus betrachten, ein Schild meint, er hieße Arek. Neben seinem Bild ist das einer Kuh. Ich kann mich nicht recht entscheiden, wer von den beiden gelangweilter in die Kamera blickt... Wir schauen uns den Film an, der recht genau und bis ins kleinste Detail verrät, wie der Käse hergestellt wird und welche 101 Schritte dafür nötig sind (ich kann mich inzwischen nur noch vage daran erinnern). Zum Ende gibt es den obligatorischen Shop und wir kaufen etwas von dem wirklich leckeren Käse.


Jetzt geht es aber doch weiter. Und zwar nach Wookey Hole. Das ist nur ein paar Kilometer entfernt und verspricht eine Menge Aktivitäten. Nach kurzer Fahrt sind wir da. 
Tickets organisiert und rein ins Vergnügen, welches sich zunächst als geführte Tour durch das Höhlensystem darstellt. Hübsch gemacht, niedlich gestaltet, insgesamt sehr kurzweilig u.a. auch deshalb, weil die Führerin es geschickt versteht, das Ganze unterhaltsam herüber zu bringen. Kurz vor Ende der Führung kommen wir an einem abgesperrten Bereich vorbei. Hier wird ein Teil des Cheddars zum Reifen gelagert, dem wir heute morgen beim Entstehen zugeschaut hatten.
 
Als wir aus den Höhlen treten, finden wir uns in einer Art Dinopark wieder. Es gibt ein paar ausgestellte Dinoplastiken und auch Feen, King Kong, Neandertaler, eine Ausstellung über das Höhlentauchen, eine über das Zirkusleben und dessen Entstehung aus Freakshows. Desweiteren finden wir einen Indoor-Spielplatz (hier haben zwei ein halb Erwachsene lange darauf gewartet, dass eine Fast-fünfjährige den Spaß am Herumtollen verliert; verloren haben wir, nämlich die Geduld und so wurde sie mehr oder weniger aus dem Tollhaus "ge-/entführt"), einen Spiegelsaal, noch funktionierende alte Spielautomaten aus dem 19. Jahrhundert und natürlich auch wieder einen Shop. Klingt bunt zusammengewürfelt, ist es auch. Spaß gemacht hat es trotzdem und alles aufgezählt habe ich bestimmt nicht (z.B. fehlt die Papierherstellung)...

Nach ca. zwei bis drei Stunden Aufenthalt sitzen wir wieder im Auto und fahren weiter Richtung Westward Ho!. Beim Buchen der Jugendherberge dachte ich eigentlich, dass das der Name der Herberge sei, aber inzwischen weiß ich, das der gesamte Ort so genannt wird.
Unser heutiges Heim liegt auf einem kleinen Hügel (meine Familie würde wohl Berg sagen, aber seit ich in den Alpen marschieren war... aber das ist eine andere Geschichte) und von dort hat man eine wundervolle Aussicht über das Dorf und den Ozean. Es ist so schön, dass wir auf jeden Fall nach dem Abendbrot zum Strand gehen wollen und das dann sogar auch machen. 
 
Gut Strand ist etwas viel gesagt, es liegen vor allem große Steine herum, aber an das Wasser kommen wir fast heran. Fast deshalb, weil Ebbe herrscht und wir die Wellen in der Ferne erahnen. Schön ist es trotzdem.



Außerdem finden wir uns alsbald erneut in einem „amusement pier“ wieder und wir fühlen uns beinahe gezwungen ein paar Münzen zu investieren und gehen schließlich auch mit einem weiteren Kuschelbären im Arm heraus.
Wieder in der Unterkunft der erneute Versuch des Aufbaus einer Internetverbindung. Erneut erfolglos. Ich bin langsam am Verzweifeln. Also schauen wir zur Entspannung „Peter Pan“ und lassen den Abend ausklingen.

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